An dich
Es ist schon eine Weile her, als wir diese Unterhaltung führten und ein Wiedersehen vereinbarten. Auch wenn ich mich nicht melde ist jedes meiner Worte ernst gemeint über meine Lippen geflossen. Und dann verstehe ich es selber nicht. Nicht dich, nicht mich, nicht, was die Distanz schafft, die es so schwierig macht.
Vielleicht reicht es nicht, mich hinter Erklärungen zu verstecken, weil es nichts ändert. Und weil ein hilfloses Lächeln keine Brücken baut. Trotzdem drücken die Worte in meinem Kopf und dann kann ich sie ebenso gut auf Papier bannen und auf dein Verstehen hoffen.
Ein neuer Mensch in meinem Leben verlangt Flexibilität, die mir häufiger abverlangt wird, als ich sie geben kann. Wir tanzen mit Worten und ich kenne weder den Takt, noch kenne ich das Ziel. "Verschmelze mit der Musik der sozialen Interaktion", wurde mir geraten, aber Musik hat keinen Körper, lässt sich nicht anfassen.
"Klebt" das Lächeln in meinem ratlosen Gesicht? Landet mein Blick wie ein Pfeil in deinen Augen? Bin ich zu laut, zu leise, zu wirr? Die Fragen rasen wie ein Schnellzug durch meinen Kopf, der fleißig analysiert.
Geschafft? Denkste.
Level zwei
Kontakte sind wie Vampire, aber manchmal ist es trotzdem schön, während sie mich aussaugen. Dann lächele ich in mich rein, obwohl das dort eh niemanden interessiert. Aber wenn ich mich wieder melden soll, drehen sich meine Gedanken so lange im Kreis, bis sie sich übergeben müssen. Zu früh, zu spät, zu aufgeregt? Es gibt keinen Vordruck für einen Zweitkontakt, der mich Schritt für Schritt in deine Erinnerung schubst.
"Den einzigen Fehler, den du machen kannst ist, dich nicht zu melden," höre ich sie sagen. "Aber sei nicht zu schnell, das ist aufdringlich. Und warte nicht zu lange, damit dein Interesse nicht infrage gestellt wird. Sei nicht zu forsch, wenn du Fragen stellst. Steh zu deiner Meinung, so lange sie mit der Gesellschaft harmoniert. Sei ganz du selber, aber passe dich ihnen an. Erzähle von deinen Hobbies, aber bitte nicht zu viel.
Es ist nicht so, dass ich vor einem Wiedersehen davonlaufen möchte. Und dann tue ich es doch, verstecke mich vor meiner Unfähigkeit, weil deine Regeln wie Töne sind, die meine Ohren nicht hören können. Insgeheim stelle ich mir vor, wie die Barrieren fallen, die zwischen einem Lächeln und der grimmigen Akzeptanz meiner Schwächen stehen. Wie wir mit Worten jonglieren und es keine Rolle spielt, dass wir die gleiche Sprache sprechen und uns doch nicht immer verstehen.
Ist es wichtig?
Comentarios