Ich bin nicht wie ihr, auch wenn man das auf den ersten Blick vielleicht nicht sieht. Meine Bemühungen, ein Teil der grauen Masse zu werden, scheitern an dem, was uns unterscheidet. Der Zweifel wächst. In meinem Kopf läuft ein Betriebssystem, das man bei "euch" nicht kennt. "Anders" wird es genannt. Die Einstellungen unterscheiden sich kreativ von dem "Mainstream", der mich als Nutzer ablehnt. Eure Features bleiben mir verwehrt und - ob akzeptiert oder nicht - bin ich doch immer noch nicht kompatibel mit ihnen.
Eigentlich sollte ich mir die Datei mit dem Selbstbewusstsein herunterladen, aber die findet sich meistens nicht. Stattdessen lädt sich der Zweifel ungefragt auf mein System herunter. Bin ich allein? Eine einsame Testerin eines Betriebssystems, das meine Kompatibilität mit der Welt infrage stellt? Ihre Dateien sind so komplex, dass ich sie nicht werde umwandeln können - und meine atmen eine Kreativität, die ihr System als suspekt aussortiert. Vorsicht "Anders". Niemand hat je bewiesen, dass meine Dateien schädlich sind, dass meine Art, zu funktionieren, als ineffizient verschrien gehört. Ist es wichtig? Nein, weil "Anders" belanglos ist.
Die breite Masse quetscht sich ins Daten-Boot, um über die gleiche Wellenlänge zu segeln. Nur vereinzelt heften sich neugierige Blicke auf "die da". Wer ein Ticket hat, gehört dazu und die sind immerhin frei verkäuflich, denken sie sich und der Gedanke beruhigt. Aber "Anders" hat keinen Zugriff auf diese Tickets. Stattdessen wird mir klar, dass es viele von uns gibt, die in den Datenbanken von "Anders" herumirren und sich fragen, warum sie verdammt noch mal so alleine sind. Die den Daten-Booten zusehen und sich wünschen, so grau wie die Masse zu werden, ihre Einzigartigkeit abzulegen und ein bisschen Zugehörigkeit zu tanken.
Wie schnell wird übersehen, dass hinter der nächsten Mauer die Lösung wartet und mit der gleichen Sehnsucht auf graue Massen starrt. Nicht schlechter, nicht unwichtiger, nicht fehlerbehafteter - nur "Anders".
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