Ich würde dich so gerne verstehen.
Dein Sozialverhalten unterliegt Regeln, die sich mir lachend entziehen. Wo war ich, als sie verteilt wurden?
Meine Art zu sein lässt viel mehr Nähe zu und doch fordert sie deutlich mehr Freiraum zwischen uns beiden. Permanent falle ich über deine Grenzen. Du kannst sie noch so deutlich aufmalen, ich tapse unbeholfen hinein. Nicht, weil ich respektlos wäre oder gleichgültig.
Ein Leben mit mir bedeutet ein Freiflug über Meere der Fantasie, sofern der Treibstoff ausreicht. Wer weiß das schon.
Mein Schweigen ist kein Ausdruck der Langeweile. Es kann viele Gründe haben. Manchmal spiele ich mit den Gedanken fangen. Du bist mir wichtig, aber ein Gespräch mit dir gleicht einem Wettlauf auf einem Minenfeld. Mein Kopf arbeitet permanent, versucht die Fallen zu orten. Spreche ich zu viel, zu laut? Bewegen sich meine Worte in deinen Toleranzgrenzen? Bin ich zu offen, zack, bist du weg. Schließe ich die Schleusen, gehst du dann fort?
Manchmal schließt mein überreiztes Herz die Tür, atmet Panik - die Farben, Geräusche, Gerüche und Bilder fließen wie Gift in meinen Adern. Meine Gefühle sind tiefer als jeder Ozean. Unter der Oberfläche tummeln sich viele Ängste, Hoffnungen und Scharen von Gedanken. Ich bin eine wandelnde und permanente Reizüberflutung. Mich einzuschätzen wird dir nicht gelingen. Die Logik ist schreiend weggerannt, als sich unsere Wege kreuzten.
Ein Leben mit mir ist unberechenbar, aber facettenreich und voller Leben. Mein Kopf ist ein sprudelnder Quell der permanenten Gedanken und Ideen. Ich bin das Puzzleteil, was du suchst und dann doch ablehnst. Zu schwierig. Und dann stehst du in der brüllenden Masse, pausenlos darum bemüht, deine Einzigartigkeit gesehen zu wissen.
Deine Worte versinken wie Schiffe im Strom, mit dem du schwimmst, müde, mit einem Lächeln, das deine Zweifel in die Knie zwingt. Im Hinterkopf die Hoffnung, die Suche nach dir selbst. Bist du wie sie? 1:1? Ein Abklatsch der Welt, die unendlich müde im Wandel ist?
Ich habe aufgegeben, mein Selbst in dein System zu pressen - manchmal. Dann kommen die Tage, an denen ich meine Schwimmhilfen greife und permanent an den Wellen zerschelle. Anders? Das bin ich. Hast du den Mut, über deine einzigartige Andersartigkeit nach meiner Hand zu greifen? Aber Vorsicht, es könnte dich deine Vorurteile kosten.
Comments