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  • AutorenbildNatalie Lehnert

Verwirrende Sprache

Wieso drücken sich die Anderen nicht immer klar aus?


Auch wenn man die gleiche Sprache spricht, muss man sich nicht immer verstehen. Viele Menschen drücken etwas gerne so aus, dass es wörtlich keinen Sinn ergibt. Dann „malen“ sie zum Beispiel mit Sprache. Das kann gerade für Autisten schwierig sein zu verstehen. Sprüche wie „Da wird ja der Hund in der Pfanne verrückt“ oder „den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“ machen erst einmal keinen Sinn. Deshalb ist es wichtig, im Zweifelsfall nachzufragen.


Bei der Ironie werden verwirrende Aussagen gemacht, die durch die Stimmlage oftmals zugeordnet werden können. Besonders schwierig ist es jedoch, wenn jemand etwas „trocken“ sagt (was nichts mit „feuchter“ Aussage, also spucken beim Sprechen) zu tun hat. Etwas „trocken“ zu sagen meint lediglich, dass weder Stimmsprache noch Mimik „komisch“ wirken. Die Aussage kann dann nur dadurch als ironisch erkannt werden, wenn sie wörtlich genommen keinen Sinn ergibt. Beispiel: „DAS hast du aber schön gemacht“, wenn jemand versehentlich etwas zerbrochen hat. Wörtlich genommen würde dies keinen Sinn ergeben.


Aber warum machen Menschen das?

Ich nehme an, dass viele Menschen Wert darauf legen, einem bestimmten Höflichkeitsstandard zu entsprechen und es ihnen deshalb schwerfällt, es exakt so zu sagen, wie sie es meinen. Jedoch nutze ich zum Beispiel auch gerne Bilder, die etwas besonders gut beschreiben. Das liegt mit daran, dass ich vorwiegend in Bildern denke, im Gegensatz zu den meisten nicht autistischen Menschen. Dadurch wird es manchmal für nicht autistische, also neurotypische Menschen schwer, mich zu verstehen. Weil ich das nicht möchte, muss ich entsprechend umdenken und mich so ausdrücken, dass ich verstanden werde.


Neurotypische Menschen erwarten bei Gesprächen oft, dass man „mitdenkt“. Damit meinen sie zum Beispiel, dass man aus einer Aussage etwas schlussfolgert und sich entsprechend verhält. Ist „es kalt“, soll eine Lösung für das Problem gefunden werden (Heizung hochdrehen, das Fenster schließen, etc.). Soziale Probleme, wie das Beenden einer Beziehung, werden in der neurotypischen Welt idealerweise NICHT mit einer Lösung bedacht, wenn darüber berichtet wird. Vielmehr geht es hierbei um „soziale Reaktionen“ wie Umarmungen, trösten, zusammen über den anderen lästern, etc. Jedoch kommt es hierbei darauf an, dass man die Reaktion daran anpasst, wie nahe man sich steht (auf der Gefühlsebene). Dies fällt uns Autisten oftmals schwer. Es ist deshalb keine Schande nachzufragen, wie man am besten weiterhelfen kann, weil man selber unsicher ist und nichts „falsch“ machen möchte.

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