
Meine Bücher
ADHS und Autismus - Texte als Brücke in meine Welt
Das Buch beschreibt ADHS, Autismus und das Thema Neurodivergenz in Kurztexten. Es beschreibt aus der Innenperspektive das Erleben Betroffener und hilft damit auch, sich selber besser zu erklären bzw. ADHSler/Autisten besser zu verstehen. In 159 Texten konzentriert es sich schwerpunktmäßig auf ADHS und die Neurodivergenz, da sich mein erstes Buch hauptsächlich mit Autismus beschäftigt hat. Dennoch werden sich viele Autisten in den Texten wiederfinden können - gerade in denen zum Thema Neurodivergenz.
Die Autorin berät als Autismusberaterin Fachleute und Eltern über Autismus aus der autistischen Innenansicht. Zudem arbeitet sie in der Peer-Arbeit mit autistischen Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie hält regelmäßig Vorträge über Autismus und bildet Fachpersonen in Bezug auf das Autismus-Spektrum fort. Selber besucht sie ebenfalls diverse Autismusfortbildungen, ebenso wie Fortbildungen zu TEACCH und Unterstützte Kommunikation. Weiterhin kooperiert sie mitunter mit einer heilpädagogischen Praxis und engagiert sich in der Aufklärungsarbeit.
Leseprobe:
89. Das zweite Mal
An dich
Es ist schon eine Weile her, als wir diese Unterhaltung führten und ein Wiedersehen vereinbarten. Auch wenn ich mich nicht melde ist jedes meiner Worte ernst gemeint über meine Lippen geflossen. Und dann verstehe ich es selber nicht. Nicht dich, nicht mich, nicht, was die Distanz schafft, die es so schwierig macht.
Vielleicht reicht es nicht, mich hinter Erklärungen zu verstecken, weil es nichts ändert. Und weil ein hilfloses Lächeln keine Brücken baut. Trotzdem drücken die Worte in meinem Kopf und dann kann ich sie ebenso gut auf Papier bannen und auf dein Verstehen hoffen.
Ein neuer Mensch in meinem Leben verlangt Flexibilität, die mir häufiger abverlangt wird, als ich sie geben kann. Wir tanzen mit Worten und ich kenne weder den Takt, noch kenne ich das Ziel. "Verschmelze mit der Musik der sozialen Interaktion", wurde mir geraten, aber Musik hat keinen Körper, lässt sich nicht anfassen.
"Klebt" das Lächeln in meinem ratlosen Gesicht? Landet mein Blick wie ein Pfeil in deinen Augen? Bin ich zu laut, zu leise, zu wirr? Die Fragen rasen wie ein Schnellzug durch meinen Kopf, der fleißig analysiert.
Geschafft? Denkste.
Level zwei
Kontakte sind wie Vampire, aber manchmal ist es trotzdem schön, während sie mich aussaugen. Dann lächele ich in mich rein, obwohl das dort eh niemanden interessiert. Aber wenn ich mich wieder melden soll, drehen sich meine Gedanken so lange im Kreis, bis sie sich übergeben müssen. Zu früh, zu spät, zu aufgeregt? Es gibt keinen Vordruck für einen Zweitkontakt, der mich Schritt für Schritt in deine Erinnerung schubst.
(Leseprobe zu Ende)

